In dem Jahrzehnt 1967 bis 1977 spielte Ian Burn in der Konzeptkunst-Szene eine zentrale Rolle. Neben Einzelausstellungen war er Teil wichtiger Gruppen-ausstellungen (etwa mit Art & Language, New York, zwischen 1970 und 1976), er war kuratorisch tätig und verfasste Texte über Kunst. Die Blue Reflex-Werke waren Ian Burns letzte abstrakte Bildobjekte, die unmittelbar vor seiner konzeptuellen Phase entstanden, in der er den Einsatz von Farbe aufgab. Das Bild spiegelt unterschiedliche künstlerische Entwürfe der 1960er Jahre: Lokal kommt der Farbe Blau in der Geschichte der australischen Malerei besondere Bedeutung zu, international knüpft Burn an das legendäre ›International Klein Blue‹ von Yves Klein und die reduzierte Objektkunst des amerikanischen Minimalismus an. Ein politischer Seitenhieb ist aus Burns Anmerkung zu lesen, dass der für dieses Gemälde benutzte Autolack von den US-Streitkräften für die im Zweiten Weltkrieg eingesetzten Lastwagen verwendet wurde. Die Oberfläche scheint mit Hilfe eines industriellen Verfahrens hergestellt, obwohl sie der Künstler tatsächlich manuell aufgespritzt hat. »Die Oberfläche ist unbedeutend, purer Zufall, und bleibt intakt nur als Reflex […] der Reflex gibt den Maßstab des Bildes«. (I. B.)