Seit Anfang der 1970er Jahre beschäftigt sich Uwe H. Seyl mit Landschaftsfotografie, zunächst klassisch, später vermehrt mittels Dokumentation von Eingriffen, die landschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen zur Folge haben. Hinzu kam in den 1990er Jahren eine fotografische Serie inszenierter visueller ›Fundstücke‹: frisch ausgepackte Nahrungsmittel im Abfall, rot geschminkte Lippen, die Toilette einer alten Montagehalle, die verlassene Erzverladestation, Anzeigen zu Zwangsversteigerungen, leere Geschäftsimmobilien, Bungeespringer, Schichtaufnahmen des Fotografengehirns, Vogelschwärme. Damenweg (chemin de dames) zählt zu einer umfassenden Serie von Landschaftsfotografien, in denen Seyl mit Überblendungen arbeitet. Verstärkt durch das abstrahierende Medium der Schwarzweißfotografie erfährt der karge, unspektakuläre Landschaftsausschnitt eine Aufladung durch das Medium der Zeit: der fotografische Moment evoziert in den bewegten Details der Natur ein Vorher und Nachher, Wahrnehmen und Vergessen, Sehen und Erfahren.