Als Bildvorlagen für seine großformatigen, figurativen Gemälde dienen Wu Hao ›screenshots‹ internationaler Kinoproduktionen, fast immer Porträts von Schauspielerinnen in einem inszenierten Moment archetypischer Empfindungen. So entstand neben Iterationen von Goodbye-, I hate you- oder You left-Szenen auch eine Serie mit dem Titel I pity you [Du tust mir leid]. I pity you no. 3 zeigt die Nahaufnahme von Briseis, einer der weiblichen Charaktere im Blockbuster Troja, 2004, gespielt von der Australierin Rose Byrne. Der Historienepos von Wolfgang Petersen erzählt – inspiriert von Homers Ilias – vom mythischen Kampf der Griechen mit der antiken Stadt Troja, bei dem Briseis, als Cousine des trojanischen Prinzen, eine zentrale Rolle einnimmt. Der malerische Duktus von Wu Hao lässt die scharfen Konturen der hochauflösenden Hollywood-Bilder verschwimmen und gibt ihnen eine gewisse Nostalgie. Wu Hao hält den kurzen emotionalen Ausnahmezustand fest, in dem Briseis gewaltsam ihren Peiniger ersticht und zugleich den von ihr geliebten Achilles verliert. »Ich glaube, dass diese Momente der Not und des Elends den Menschen ein bleibendes Gefühl für Schönheit vermitteln – und dabei gibt es sicher auch einen religiösen Unterton.« (W.H.)