Anhand der schwarzen Ränder und der eingeprägten Bezeichnungen des Fabrikats wird deutlich, dass es sich bei 360°/1 sec, 360°/1 sec, 47 wratten B, 1983, nicht um Farbfolien, sondern um reale fotografische Vergrößerungen handelt, um zwei Bilder eines 360 Grad Horizontalschwenks in der Zeit von einer Sekunde. Obwohl die Vergrößerungen mit unbestechlicher Genauigkeit die Wirklichkeit festhalten, widerlegen sie zugleich den Anspruch der Fotografie, Wirklichkeitsbeweis zu sein. Auf den Bildern sind nur blaue, leicht strukturierte Farbfelder zu erkennen. Nirgendwo gibt es einen Nachweis für den Ort der Aufnahme. Am Anfang der künstlerischen Arbeit des gelernten Fotografen Nikolaus Koliusis stehen grundlegende Unter-suchungen des Mediums Fotografie, um Aufschlüsse über dessen Funktion und Wirkungsweise zu erhalten. Ab 1987 spielt die herkömmliche Kamerafotografie keine Rolle mehr. Statt Filmmaterial zu belichten, verwendet Koliusis fertige Farbfilterfolien als künstlerisches Material und schafft mit diesen ursprünglich fotografischen Hilfsmitteln umfassende Rauminstallationen.