Während ihrer Spaziergänge durch Berlin sammelte Alicja Kwade auf dem Boden herumliegende Kieselsteine ein. Die Fundstücke erhielten sodann in einer Diamantenschleiferei mit Hilfe eines Facettenschliffs die Form von Brillianten. Während die wie zufällig wirkende Platzierung der Kiesel sowie ihre bodennahe Präsentation an den profanen Herkunftsort der ›Straßensteine‹ erinnern, verweist der Einsatz von Sockeln auf ihre Zugehörigkeit zum Kunstkontext. Durch die Vereinzelung der Steine sowie die Verwendung eines hohen Sockels findet eine Auratisierung der Kiesel statt. Aus der Sphäre des Alltags in den Kunstkontext erhoben, verweisen die zwischen 64,5 und 102 Karat schweren Steine überdies auf die Welt der (Luxus-) Waren. Neben ihrem Titel Bordsteinjuwelen sind die Kieselsteine zudem nach ihrem jeweiligen Fundort benannt. Durch diese topografische Verortung können die Steine in Zusammenhang mit der Neuen Mitte Berlins gebracht werden – eines innerstädtischen Areals, das nach der Wende an Attraktivität gewonnen hat. Die Transformation von Kwades Kieselsteinen zu Diamantformen korrespondiert mit der Aufwertung einer früheren Ost-Berliner Arbeitergegend zum populären Kultur- und Konsumraum.