Alicja Kwades Wanduhr mit analogem Zifferblatt folgt einer eigenen, absurden Logik: Rückt der Sekundenzeiger eine Sekunde vor, dreht sich das gesamte Zifferblatt gegen den Uhrzeigersinn zurück. Erstaunlicherweise lässt sich dennoch die Zeit ablesen, denn die Stunden- und Minutenangabe entsprechen der tatsächlichen Uhrzeit. Das kontinuierliche Ticken des Uhrzeigers ist für den Betrachter nicht zu überhören und lässt das Zerrinnen von Zeit spürbar werden. Kwade zeigt die Uhr als Zeitmaschine, die Zeiträume taktet und spielt unter anderem darauf an, wie unsinnig solche maschinellen Rhythmen sein können, wie absurd wir bisweilen auf die Zeit fixiert sind. In einem Objekt kollidieren der sekundenschnelle Vorlauf in die Zukunft und der Sog in die Vergangenheit, die Gegenwart ist in dieser Kollision gleichsam aufgehoben und ausgelöscht. Lässt man sich als Rezipient auf das schizophrene Moment dieser antagonistischen Kräfte ein, kommt dies einer mentalen Zerreisprobe gleich.