Der im 20. Jahrhundert diskreditierte Gegenstand der Malerei wie der Bildhauerei kehrt bei Bertrand Lavier mit jenen den Medien eigenen Mitteln in den Status des Bildes als dreidimen-sionalem Gegenstand zurück. Ein repräsentatives Beispiel für Laviers Arbeitsweise ist der mit breiten transparenten Farbschichten bemalte Mercedes-Benz in der Mercedes-Benz Art Collection. Die Arbeit entstand in der Folge von Laviers Ausstellung in den Hamburger Deichtorhallen 1991, wo Lavier ein großes Segelschiff komplett übermalt hatte und daraus der Wunsch entstand, ein anderes Statussymbol luxuriöser Mobilität zu bearbeiten, in diesem Fall eine schwarze Limousine. Lavier erbat ausdrücklich ein Auto ohne Motor und bemalte alle Teile des Wagens, bis zu den Rädern und Radkappen, so dass nun durch den Künstler das Objekt in einem doppelten Sinne seiner Bestimmung entzogen ist: das Auto ist als Objekt der Anschauung ›still gestellt‹, statt als Stimulans für Motorik und Schnelligkeit steht es uns als Schauobjekt gegenüber und affiziert unsere Wünsche nach optischer wie haptischer Inbesitznahme.