Simone Westerwinter beschäftigt sich in ihrem Werk mit den Strukturen, dem ›Relief‹, zeitgenössischen Bewusstseins. Wie prägt sich das musterhafte Relief unserer Wahrnehmung den Phänomenen der Gegenwart auf? Und wie wird unser Denken in Polaritäten von Struktur versus Chaos, Ordnung versus Unordnung aus den Phänomenen selbst heraus ansichtig? Hineingestellt in diese Polarität involvieren Westerwinters Arbeiten Kunstwerk und Betrachter/innen in eine Entscheidungssituation: das Kunstwerk als Entscheidungsplastik. So groß und unwiderrufbar wie das schief aufgenähte ›JA‹ des betont schlampigen, aus fransigen Leinwänden collagierten Bildes Ohne Titel (JA), 2002, ist, können wir ihm nicht mehr entfliehen. Wir können dem JA, plötzlich als Betrachter/in verbunden, nicht mehr aus dem Wege gehen, ohne eine Entscheidung zu treffen, die vielleicht auch heißen kann: NEIN. Doch appelliert das JA auch positiv; es signalisiert ein offenes Angebot und die Bereitschaft, mit einem Gegenüber in Dialog zu treten. Als Hauptmotiv des Werkes bildet das JA darüber hinaus ein wörtliches Bekenntnis zur Kunst.