Gerrit Rietvelds revolutionärer Rot-Blauer Lehnstuhl von 1918-23 war aus einfachen Vierkanthölzern und zwei Holzflächen gebaut, die durch die De Stijl Farbpalette akzentuiert wurden. Die rationale Gestaltgebung des Rietveld’schen Originals verband sich mit der Utopie, dass die Aufhebung der Grenzen zwischen Kunstwerk und Gebrauchsgegenstand die Vision einer idealen Gestaltung der Umwelt erfahrbar werden lässt. Für seine Skulptur König Gerrit hat Nic Hess die aktive Farbpalette des Stuhls per Kleberollen erweitert und lässt sie nun schneckengleich in den Raum hineinwachsen. Farbige Klebe-bänder amerikanischer Provenienz gehören zur Materialbasis der Zeichnungsinstallationen von Hess. Seit den späten 1990er Jahren nimmt er mit Farbstiften, collagierten Bildern und farbigen Tapes, Lichtprojektionen und Neon nicht nur Wände und Decken, sondern ganze Räume geistig und faktisch in Besitz, dabei mehr wie ein Sprayer, den es in die Lokalitäten der Künste verschlagen hat, als wie ein Maler agierend.