Haim Steinbach, zweifacher Teilnehmer der documenta Kassel, bringt unterschiedlichste Objekte in Nachbarschaft, indem er sie auf speziell angefertigte Regale stellt. Sein Verfahren gleicht der üblichen privaten Gewohnheit, Tassen, Plüschtiere oder anderen Nippes auf Kommoden zu stellen. Doch ist am Beispiel Untitled (dust pans, doormats) #4A auffällig, wie sich Objektwerte verändern, wenn sich der funktionale Gebrauch in einen kulturellen wandelt. Aus ihrer wirtschaftlichen Logik entführt, offenbart sich der ästhetische Wert der Dinge, sind sie doch alle Träger kultureller oder gesellschaftlicher Unterscheidungsmerkmale, die über Lebensstile Auskunft geben. Steinbach hat als Oberfläche für sein skulpturales Wandregal ein Material gewählt, dass wir mit klinischen, aseptisch-keimfreien Räumen verbinden. Die darauf angeordneten Kehrschaufeln und Fußmatten assoziieren jedoch das Gegenteil: Staub, Schmutz, Krankheitskeime. Der New Yorker Künstler formuliert hier ein prekäres Bild der Oberflächenfixiertheit der amerikanischen Gesellschaft und damit verbundener widersprüchlicher Moralvorstellungen.