Im Rahmen der Ausstellung der Mercedes-Benz Art Collection in Brescia 2013 war Luca Trevisani eingeladen, eine Auftragsarbeit im Museo di Santa Giulia für den Bereich des Domus Ortaglia zu konzipieren. Hier faszinierten den Künstler die auf das 1. bis 4. Jahrhundert n.Chr. datierten Bodenmosaiken der römischen Stadthäuser. Die daraus entstandene Arbeit Die Befindlichkeit des Landes, 2013, machte den historischen Ort physisch wie gedanklich neu erfahrbar. Die Ornamente basieren formal auf den abstrakten Mustern der Mosaiken des Domus Ortaglia, die der italienische Künstler als Holzmodelle in Originalgröße nachgebaut hatte. Diese Maquetten konfrontierte Trevisani mit lebenden Schlangen, Pythons und Boas, deren Musterungen sich an die Originalfarbgebung der Böden anlehnen. Trevisani nutzt die Schlangen sowohl symbolisch als auch instrumentell, indem sich die Tiere die Formen Stück für Stück gleichsam ›erobern‹. Ihre Geschmeidigkeit steht im Gegensatz zu den spitzwinkligen Formen der Holzgitter, die sie be- und erleben. Über den Titel, der auf ein Lied der deutschen Musikgruppe ›Einstürzende Neubauten‹ verweist, erschließt sich auch die politische Dimension in Trevisanis Arbeit: Es ist eine Kritik am Zeitgeist und dem aktuellen Umgang mit dem kulturellen Erbe Italiens.