Otto Herbert Hajek, der über 50 Jahre lang als Bildhauer, Maler und Graphiker tätig war, ist im süddeutschen Raum vor allem heute noch mit ›Stadtikonographien‹ präsent – Ensembles aus Skulptur, Malerei und Stadtplanung –, die ihn zu einem Wegbereiter moderner Kunst im öffentlichen Raum gemacht haben. Zu seinen frühen Hauptwerken zählt der Kreuzweg für die Kirche Maria Regina Martyrum in Berlin-Plötzensee aus den Jahren 1960-63, der als Gedächtnismal an die Opfer des Naziregimes erinnert, es folgen zahlreiche bauplastische Arbeiten für öffentliche Institutionen in Deutschland. Hajeks Farbweg 64/11 von 1964 steht ganz unter dem Eindruck gleichzeitiger Farbwege-Realisierungen im städtebaulichen Kontext. Auf der monochromen, von plastisch geometrischen Formelementen streng gegliederten Oberfläche des Bildes erscheinen die willkürlich eindringenden und alles beliebig überziehenden Farbbahnen wie Fremdkörper, die anderen Bedingungen und Gesetzen gehorchen. Die Raumordnung der Reliefstruktur ignorierend, konstituieren sie parallel zu dieser ein eigenes, flächiges Ordnungsgefüge.