Die Künstlerin Sibylla Dumke, die an der Münchner Akademie der Bildenden Künste bei Sean Scully und Nikolaus Lang studierte, sagt über ihre Arbeit: »Ich kombiniere gern Überreste der Natur und Reste dessen, was Menschen hinterlassen – um das als eine Einheit zu sehen. Weil wir Teil der Natur sind, aber auch gebildet und kultiviert. Wir sind auch künstlich in der Art und Weise, wie wir unsere Welt aufgebaut haben. Ich bin ein Produkt von beidem. Meine Arbeiten eigentlich eine Art Manifest dessen, was ich bin.« In der von der Mercedes-Benz Art Collection erworbenen Arbeit o.T. (28.6., Boppstraße, Berlin), 2013, bildet ein schlichter Zweig das Hauptmotiv, auf dessen originalen Fundort im Titel verwiesen wird. Die äußere Schicht des Zweiges wurde abgeschmirgelt, die glatte Oberfläche anschließend mit Zeichentusche gefärbt. Als Installation im Raum, stehend oder hängend, wird der bearbeitete Zweig zu einer dreidimensionalen Zeichnung. Durch diese Veränderungen verliert das Fundstück einen Teil seiner Identität als Naturobjekt und nähert sich in seiner neuen Präsentationsform den fragilen Papierarbeiten an. In anderen Arbeiten geht Dumke noch einen Schritt weiter und kombiniert Fundstücke der Natur mit künstlichen Artefakten aus dem Stadtraum, wie etwa Plastiklöffeln oder Reflektoren.