Die REAL-Arbeit Heimo Zobernigs thematisiert den Realitäts-anspruch der Kunst, der sich zunächst über die Farbe artikuliert. Als ›real‹ bezeichnet man in der Farbentheorie Farbe als Oberfläche des Malgrundes (die wahrnehmbar wird durch die phänomenale Realität des Beleuchtetseins), im Gegensatz zur ›illusionistischen‹ Farbe als Oberfläche der dargestellten Dinge. Die vier Buchstaben des Wortes ›Real‹ sind formatfüllend in die Farbflächen gesetzt, so dass Bild-Realität und Text-Realität zur Deckung kommen. Die Farben des Bildes sind flächig auf den Malgrund aufgetragen, die Setzung der geometrischen Farbfelder, welche die Buchstaben hinterlegen, scheint wichtiger als die Lesbarkeit des Begriffs. Malerische, kompositorische Überlegungen haben für Zobernig die gleiche Bedeutung wie die Lesbarkeit des Begriffs und die Typographie, tradierte Wertzuordnungen werden auf diese Weise von ihm außer Kraft gesetzt. Das Bild ist nur in seiner Wirklichkeit als Bild real.