Das Ausloten der Grenzen zwischen Kunst und Alltag, zwischen elitärer Kunstbetrachtung und (Massen)Konsum sind wichtige Themen im Werk von Zheng Guogu, der mit unterschiedlichen Medien und Kunstpraktiken wie Kalligrafie, Architektur, Performance und Fotografie experimentiert. In dem für die Mercedes-Benz Art Collection erworbenen Gemälde The Aesthetic Resonance of Chakra No. 1 geht es Zheng um eine Adaption asiatischer Traditionen in eine Formensprache der chinesischen Postmoderne. Das Gemälde ist Teil eines Werkkomplexes, in dem sich der Künstler mit der Chakren-Lehre auseinandersetzt. Chakren (sanskrit für ›Rad‹ oder ›Kreis‹) bezeichnen im tantrischen Hinduismus und Vajrayana-Buddhismus Energiezentren oder -ströme, die durch bestimmte Meditationspraktiken aktiviert werden können. In The Aesthetic Resonance of Chakra nimmt Zheng mit der Farbigkeit der wabenartigen Strukturen sowie der spiegelbildlichen Anordnung einzelner Farbpunkte entlang der Mittel- oder Symmetrieachse des Sechsecks Bezug auf diese Chakren-Lehre und überführt sie in eine abstrakt-geometrisierende Formensprache.