Erich Buchholz hatte sein Berliner Atelier 1921/22 als formal reduziertes, malerisch-plastisches Raumensemble konzipiert – das erste Beispiel einer künstlerische entwickelten Bild-Raum-Situation in Deutschland. »Den Raum kannten viele sehr gut: Hülsenbeck, Schwitters, Hausmann, Höch, Segal, Behne, Moholy, Peri, Lissitzky, Kemeny, Kallai, Oud, Döcker«, erinnert sich Buchholz 1969. Ausgestellt wurde Buchholz’ Atelier Herkulesufer 15 von 1922 als Fotodokumentation im Kontext der ›Grossen Berliner Kunstausstellung‹ von 1923 (die angefragte Realisierung war kurzfristig abgesagt worden), eben jene Schau, für welche El Lissitzky seinen legendären ›Prounen Raum‹ realisierte. 1965 begann Buchholz erneut in Berlin an minimalistischen Raumkonzepten zu arbeiten. Mit seinen reduzierten geometrischen Rauminstallationen der Jahre 1922/1965 gab Buchholz eine deutsche ›Antwort‹ auf die Entwicklung der Minimal Art bzw. konnte Aspekte vorwegnehmen. Zusammen mit El Lissitzky ist Buchholz einer der Pioniere der frühen Moderne im Kontext konstruktiv-konkreter Raumkonzepte.