Frank Stella gehört innerhalb der amerikanischen Farbfeldmalerei der 1960er Jahre zu den Hauptvertretern des ›shaped canvas‹, an dem er das Verhältnis von Bildfläche, Farbe und Form untersuchte. Diese Überlegungen weitete er in den dreidimensionalen Raum aus, ließ das flächige Bild durch plastische Formen sprengen und die Grenzen zwischen Malerei und Skulptur verwischen. In diesen Kontext muss der skulptural weit ausgreifende Werkkomplex nach Heinrich von Kleists ›Prinz Friedrich Arthur von Homburg‹ eingeordnet werden. Die turbulenten, sich von jeder Bildfläche lösenden Einzelteile in Form von bemalten Aluminiumflächen werden von einer Konstruktion aus Trägern und Stahlseilen in der Schwebe gehalten. Der Bezug zu Kleists ›Prinz von Homburg‹ ist in keiner Weise illustrativ. Stella eröffnet durch die Wahl des Titels eine assoziative Ebene, auf der man die Bewegung auf den Protagonisten oder die Struktur des Dramas beziehen könnte. Vielmehr geht es jedoch darum, die Wesenheit der Bildwerdung selbst sichtbar werden zu lassen und als eigengesetzliches Werk zur Geltung zu bringen. Die Elemente des Bildes erobern sich einen autonomen Raum, ohne Abbild zu werden.