Kompositorische und formale Analysen der Raumfluchten in Leonardos Mailänder Abendmahl und Raphaels Schule von Athen (Rom, Vatikan) fließen ein in Willikens’ dreiteilige, 14 bzw. 20 Meter breite Wandmalereien für das Auditorium von Daimler in Möhringen. Der Raum des Erfinders transformiert das karge Raumkonzept Leonardos zu einem modernistischen Denkraum für einen Erfinder, wie Baden-Württemberg sie mit schwäbischen Gelehrten von Kepler bis Daimler kennt. Das Wandbild Die Dynamik der Idee hingegen erweitert optisch den realen Raum in eine Licht durchflutete, symmetrisch in eine offene Ferne gestaltete Räumlichkeit. Das All mit seinen aufstrebenden Kuben und Quadern stellt sich in die Tradition barocker Deckenmalerei. An den Wänden sind Architekturmotive aus verschiedenen Jahrhunderten zu einer erfüllten Leere synthetisiert. Den Nutzern des Auditoriums am Daimler-Standort Stuttgart Möhringen bietet sich ein gleichsam entideologisierter, in der abendländischen Kultur wurzelnder und diese doch zugleich visionär übersteigender Raum für einen freien Gedankenaustausch.