Adolf Hölzel, der von 1906 bis 1919 an der Stuttgarter Akademie unterrichtete, war ein Pionier der ungegenständlichen Kunst. Seine später prominenten Schüler entwickelten seine auf Linie, Form und Farbe basierende Lehre zur Grundlage der abstrakten Kunst in Deutschland weiter. Vor seinen religiösen Gemälden wird man zunächst kaum nachvollziehen können, wie es von hier aus einen Weg geben konnte zur stereometrischen Figürlichkeit eines Oskar Schlemmer, zu den surrealen Farbformen Willi Baumeisters oder den ›konkreten‹ Bildern eines Camille Graeser. Sie alle bezogen sich auf Hölzels rationale Figurenkompositionen und reduzierte Flächenstrukturen einerseits, auf die Systematik seiner auf Farbtheorien und Formentwicklungen fußenden Akademielehre andererseits. In Drei Akte hat Hölzel die Körper zu einem imaginären Dreieck geordnet und durch die lineare Verklammerung der Farbflächen des Hintergrunds einen abstrakt-malerischen Raum geschaffen.