Abstraktion und Readymade, zwei der richtungsweisenden Neuerungen der Kunst des 20. Jahrhunderts, treffen in John Armleders Furniture Sculptures (FS) aufeinander. Formal bezieht sich FS 80 auf die Skulpturenensembles des frühen US-amerikanischen Minimalismus. Dessen idealistischer Impetus wird jedoch durch das gewöhnliche Mobiliar unterwandert. Das mechanische Punktraster der Platte aus Pavatex greift ein Grundthema der abstrakten Malerei auf, das zugleich trivialisiert und ironisiert wird, wenn wir das Material als handelsüblichen Dämmstoff zur Schallisolierung erkennen. Armleders Werk spielt mit der gesammelten ›Bedeutungsfülle‹ der Kunstgeschichte, die aber, je länger wir sie betrachten, umschlägt in den Eindruck kläglicher dekorativer ›Leere‹. Die Polarisierung zwischen Geist und Materie, zwischen Ideal und Müll – das weiß Armleder – gilt nicht mehr. Das ist Gewinn und Verlust zugleich: Verlust an Orientierung, Gewinn an Entscheidungsfreiheit.