Ben Willikens beginnt Ende der 1990er Jahre die Serie ›Räume der Moderne‹ (ein Dialog mit Wegweisern der architektonischen Moderne von Tessenow über Le Corbusier bis Neutra). In diesen tauchen – analog zu den Architektur bezogenen Farbkonzepten etwa von De Stijl – erste farbige Nuancierungen auf. Diese werden explizit thematisch in Willikens malerischer Bearbeitung konstruktivistischer Raumkonzepte der 1920er Jahre, so der Verschmelzung von Bild und Architektur bei Erich Buchholz (Atelierraum Herkulesufer 15, Berlin, 1922) oder dem Prounenraum von Lissitzky (1923). Buchholz, ein Pionier des Konstruktivismus, hatte für sich 1922 einen neuen Atelierraum am Herkulesufer Berlin gestaltet und empfing hier die künstlerische Avantgarde seiner Zeit. Malerische und plastische, in Form und Farbe aufeinander abgestimmte Elemente und Wandfarben verwandelten den Raum in farbig-konstruktives Environment. Im Vergleich mit den kräftigen Farbkontrasten des Buchholz’schen Modells wirkt das Gemälde wie eine ferne, verblasste Erinnerung. Und doch wird das radikal Neue dieses auf klare Farben, einfache Volumen und geometrische Grundformen reduzierten Bild-Raumes spürbar.