Franz Erhard Walther hat die Thematik von Körper, Material und Raum in seinen Arbeiten radikalisiert, indem der Betrachter als aktiv Handelnder in die Entstehung des Werkes eingeschlossen wird. Die Arbeit Fünf Räume, 1972, hat Walther während seiner New Yorker Jahre konzipiert, nach seiner Rückkehr realisiert und in der offenen Weite der Hochrhön zuerst aufgebaut. Maße und Proportionen beziehen sich auf den menschlichen Körper. Die Fünf Räume thematisieren grundlegende menschliche Haltungen und Kommunikationsformen, wobei hier, anders als bei der Mehrzahl der Waltherschen Handlungsskulpturen jener Zeit, die Personen ohne Sichtkontakt zu anderen Handelnden bleiben. Der schmalste der fünf Räume bietet einer Person einen skulptural umschriebenen Ort, an dem der Mensch kontemplativ auf sich gerichtet und dialogisch mit dem Raum verbunden ist. Die größeren Räume erweitern diese Erfahrung um die Qualität gemeinschaftlichen Erlebens. Seit einigen Jahren erfährt sein künstlerisches Schaffen zunehmend internationale Anerkennung. Zuletzt 2017: Franz Erhard Walther erhielt den Goldenen Löwen als bester Künstler der Hauptausstellung „Viva Arte Viva“ der 57. Kunstbiennale in Venedig, Italien, wo aktuell zwei seiner Textilobjekte ausgestellt werden (13. Mai – 26. November 2017).