Das Werk von Helga Philipp zählt zu jenen künstlerischen Positionen, die seit den 1960er Jahren an einer Erweiterung der Kunst im Grenzbereich zwischen Op-Art, konkreter und kinetischer Kunst arbeiten. Basis ihrer Untersuchungen, die sie anhand von Zeichnungen, Objekten und Installationen führt, ist die systematische Reduktion formaler Mittel. Die für die Mercedes-Benz Art Collection erworbenen Siebdrucke sind repräsentative Manifestationen ihrer seriellen Strukturuntersuchungen, in denen sich nicht zuletzt wahrnehmungs-psychologische Wirkungen konkretisieren: Ab den frühen 1970er Jahren entstand eine vielteilige Siebdruckreihe, in der Philipp die einzelnen Ringe aus einem inneren und einem äußeren Ring aus Schwarz, Weiß und Graustufen zusammensetzte. Auf einem quadratischen Blatt mit monochromer Hintergrundfarbe nimmt jeweils eine Ringfarbe an Stärke zur Mitte hin kontinuierlich zu, die zweite proportional dazu ab, sodass sich der Eindruck einer konvexen Wölbung der ebenen Bildfläche einstellt. Die Drucke scheinen in den realen Raum zu drängen, die Kreise sich dem Betrachter entgegen zu wölben.