Poul Gernes’ früher radikaler Rückzug aus dem institutionalisierten Kunstbetrieb führte dazu, dass sein Werk erst in den letzten Jahren wieder entdeckt und neu rezipiert wurde.
1961 hatte Gernes zusammen mit dem Kunsthistoriker Troels Andersen in Kopenhagen, gegen den akademischen Lehrbetrieb, die ‚Experimentelle Kunstschule‘ gegründet, wo unter anderem Per Kirkeby sein Student war. Der Unterricht an der Kunstschule orientierte sich an aktuellen Tendenzen – Minimal, Pop und Concept Art erhielten über die Schule breite Vermittlung in Dänemark. Der politische Anspruch der Kunstschule förderte zudem das Bewusstsein über die soziale Rolle des Künstlers innerhalb gesellschaftlicher Strukturen und Prozessen. Poul Gernes Interesse für die Gestaltung öffentlicher Plätze und Bauten führten zu der Serie seiner insgesamt etwa 40 Werke zählenden Targets [Zielscheiben]. Die Farbigkeit der Targets entstand teilweise zufällig, indem Gernes soweit ging, den Pinsel blind in die hinter ihm stehenden Farbtöpfe einzutauchen und die ‚getroffene‘ Farbe direkt zu verwenden.