Irgendwo zwischen utopisch-idealistischem Manifest und romantischem Requiem ist Ossi Finks Hommage an die ikonischen Bildformen der Moderne angesiedelt, bestehend aus 24 Bildobjekten. Auf quadratischen Keilrahmen kommen drei Stoffe in verschiedenen Rot/Braun-Tönen zum Einsatz, ein Flächenton, darauf die nach unten abbrechende Kreuzform in einem leicht differierenden Farbton, eine dritte Stoff-/Farbqualität bildet den seitlichen Abschluss. Trivialer Ausgangspunkt der Serie waren über ein Jahr fast tägliche Spaziergänge des Künstlers durch Münchner Stoffgeschäfte – ein Zusammentragen der Palette aus dem großen, jahreszeitlich variierenden Fundus textilen Angebots im Spektrum von einem fein gesponnenen Senfton über diverse Rottöne zu einem körnig strukturierten Dunkelbraun. Ähnlich wie bei Josef Albers’ epochaler Bildserie Homage to the Square, wo drei oder vier ineinander gesetzte Quadrate verwandter Farbtöne einen farbigen ›Grundklang‹ entwickeln, ist auch für den Betrachter von Ossi Finks Vermählung zunächst ein ›orchestriertes Rot‹ über 24 Instrumente – hier Bildkörper – erfahrbar.