Die multimediale Installation A secluded and pleasant land, in this land I wish to dwell [Ein abgelegenes, freundliches Land, in diesem Land möchte ich verweilen], 2014, spiegelt die für Leonor Antunes zentrale Methode von Replik und Duplikat als Modernitätskritik in vielfältigen architekturgeschichtlichen und kulturellen Bezügen wieder. Die Installation ist das Ergebnis eingehender Recherchen zu Kultur, Handwerk und Architektur in Brasilien. So hat Antunes das Haus des Architekten João Batista Vilanova Artigas vermessen und die Proportionen und Maße skulptural übersetzt. Die Abmessungen des schwarzroten Linoleumbodens entsprechen der Terrasse, auf welcher Artigas und kommunistische Freunde konspirativ zur Zeit der Militärdiktatur zusammentrafen. Weiterhin ist Antunes‘ Auseinandersetzung mit der Architektin, Designerin und Kuratorin Lina Bo Bardi zentral. Zwei Raumteiler aus vertikal geschnittenen Wenge-Holzstäben, die mit einem weißen Baumwollseil zu einer frei stehenden Raumstruktur zusammengeflochten sind, greifen Dimensionen und Ornamente einer Mauerkonstruktion auf, die Bo Bardi 1988 für die Casa do Benin im Nordosten Brasiliens gestaltet hat. Das Hanfseil, das als rechtwinkliges Raster unter der Decke hängt, sowie die drei Netze, die von diesem herabhängen, referieren auf indigene Praktiken.