Franz Erhard Walther hat um 1960 einen qualitativ neuen Werkbegriff entwickelt, der den Betrachter zum handelnden und reflektierenden Mittäter des Werkes werden lässt. Seine aus Baumwolle genähten Werkstücke lassen so abstrakte plastische Begriffe wie Maß, Energie, Zeit, Raum, Gewicht etc. als Dimensionen der Plastik und des Bildes erfahrbar werden. Die Arbeit kann geschlossen, als ›Block‹ in der Lagerform präsentiert, in der Vorstellung des Betrachters können die Elemente auch projektiv in verschiedenen bildhaften Konfigurationen auf der Wand gedacht werden. Block Blau kann, wie hier geschehen, in der Auseinandersetzung mit der Architektur als Konfiguration auf der Wand angeordnet werden. »Block Blau, eingebettet in die Werkgruppe der Configurations, versucht die Werkdefinition dem Betrachter zu überlassen. Als Block auf der Wand: Bild und Körper zugleich. Der gesprengte Block artikuliert die Wand. Dabei der Bezug der Teile zueinander und gleichzeitig zu den Proportionen der Wand. Die Anordnung der Teile wird durch beides bestimmt. Bei all dem soll und wird ›Material‹ und ›Werk‹ nicht zu unterscheiden sein. Der gesprengte Block wird die Wand artikulieren. Der gesprengte Block wandert über die Wände und spricht im Raum. Darauf bezogen Bild und Körper zugleich. Übergänge. Fragment. Das Werk in Kopf und Raum zugleich. Plastische Zeichnung.« (F.E.W.) Seit einigen Jahren erfährt sein künstlerisches Schaffen zunehmend internationale Anerkennung. Zuletzt 2017: Franz Erhard Walther erhielt den Goldenen Löwen als bester Künstler der Hauptausstellung „Viva Arte Viva“ der 57. Kunstbiennale in Venedig, Italien, wo aktuell zwei seiner Textilobjekte ausgestellt werden (13. Mai – 26. November 2017).