Franz Erhard Walthers Werke eröffnen Räume für die individuelle Vorstellungskraft, den dialogischen Umgang mit Materialien und Formen sowie für partizipative Handlungskonzepte. Er arbeitet häufig mit traditionell als unkünstlerisch angesehenen Materialien, erprobt prozessuale Strukturen und temporäre Produktions- und Handlungsformen wie Falten, Trennen, Kleben, Stapeln, Schneiden oder Auslegen. Daraus entwickelt er um 1962/63 die Werkgruppe der Stapel-Auslege-Arbeiten. Eines der Hauptwerke dieser frühen Zeit ist 49 Nesselplatten, entstanden aus dem Zuschneiden von Hartfaserplatten und deren Umfassung mit Nessel. Die Arbeit hat zwei unterschiedliche Werkzustände: der Stapel als Lager und Werkform zugleich sowie die verschiedenen, individuell von den Betracher:innen zu definierenden Formen der Auslegung auf dem Boden. Die Handlung des Auslegens ist als Bestandteil des Werkes definiert.