Die Klassische Moderne in Deutschland konzentriert sich in wenigen Zentren: München, Dresden und Stuttgart. Mit Adolf Hölzel, der 1905 an die Stuttgarter Akademie berufen wurde, formiert sich die malerische Abstraktion im Südwesten, die für Hölzels Studenten Baumeister, Schlemmer, Itten, Kerkovius und andere rückblickend wie eine Befreiung gewirkt haben muss. Hölzel bildet das Kraftfeld eines Kreises, der seine Lehre am Bauhaus in Weimar und Dessau erfolgreich fortsetzen wird. Lange Zeit nahm Hölzel in der Kunstgeschichte nicht den Stellenwert ein, der ihm heute als einem Vater der Abstraktion eingeräumt wird. Grund dafür mag sein, dass sich Hölzel von jeglicher Programmatik, wie sie allerorts in Manifesten proklamiert wurde, fern hielt. Statt des radikalen Bruchs mit malerischen Traditionen entwickelte Hölzel die Autonomie der Farbe aus der akademischen Lehre heraus. Die Komposition bildet einen Referenzpunkt abstrakter Tendenzen der Mercedes-Benz Art Collection. Sie zählt zu Hölzels späten, in Pastellkreide ausgeführten Werken – einer Zeichentechnik, mit der sich Hölzel Zeit seines Lebens auseinandergesetzt hat.