Monumentalität und elementare Kraft der ›lapidaren‹ Form zeichnen die 5 Kontinente Skulptur Walter De Marias am Daimler Standort Stuttgart-Möhringen aus. Die Verwirklichung des Projekts, das 1985 konzipiert worden war, beanspruchte nahezu zwei Jahre. Annähernd zweihundertfünfzig Tonnen wiegen die Marmor-, Quarz- und Magnesitbrocken, deren Herkunft aus verschiedenen Steinbrüchen bereits die roh gebrochene Gestalt sowie die unterschiedliche Tönung, Dichte und Brillianz verraten. Wie der Titel des Werkes nahe legt, entstammen sie fünf verschiedenen Kontinenten. Das Alter der verwendeten Steine beträgt zwischen 22 Millionen und 1,8 Milliarden Jahre. Zu gleichen Teilen gemischt, repräsentieren sie eine sowohl materielle als auch ideelle Synthese des Gesamtglobus: ideell nicht allein wegen der zuvor beschriebenen Inszenierung, sondern auch aufgrund der idealen Form des Kubus, der den Steinen als Gefäß dient. In diesem abstrakten geometrischen Körper, dessen Seitenlänge von 5 Metern nicht ohne Bedacht gewählt ist, spricht sich der menschliche Gestaltungswille als Quell und treibende Kraft der synthetischen Leistung aus. Sowohl die rationale Form als auch ihre transparente Oberfläche – die massiven Stahlverstrebungen wurden auf ein technisch vertretbares Minimum reduziert – werden zu anschaulichen Sinnbildern der wirkenden Präsenz des menschlichen Geistes. De Marias künstlerische Intention ist die Verbildlichung der elementaren Kraft und potentiellen Wirkungsweise der Natur mit Mitteln, die der Natur selbst abgeschaut sind.