Ben Willikens

Auditorium: Der Raum des Erfinders, 1990

»Ausgangspunkt für die Konzeption von Ben Willikens dreiteiliger Wandmalerei für das Auditorium in Möhringen ist in dem Wandbild Der Ort des Erfinders zu sehen, mit dem weißen Kreis exakt im Zentrum des Bildes. Eine kurze graue Linie, ein schräg gestellter rechter Winkel und ein kleines schwarzes Quadrat lassen sich am ehesten als Anfang einer rotierenden Bewegung, ob nun aufsteigend oder abfallend, lesen. Sie greifen die suprematistischen Quadrate von Malewitsch und die Prounenbilder El Lissitzkys auf. Der angelehnte (Zeige-) Stock vermittelt zum prosaisch mit Gummistulpen bestückten Tisch, der wiederum verbindet mit dem Stuhl. Oder bietet sich ein umgekehrter Einstieg über die ›Rückenfigur‹ des Stuhles an? Jedenfalls verdichtet die Spannung des gesamten Raumes sich in diesem zentralen Feld. Dagegen tritt der Raum – eine Denkwerkstatt? – vergleichsweise überschaubar und simpel zurück. Nur durch eine schmale hohe Türöffnung fällt der Blick auf einen angeschnittenen Rundbogen, der ins Unbestimmte geht. Die explizite Referenz an Malewitsch rechtfertigt noch eine weitere Interpretation. Für den russischen Suprematisten symbolisieren Quadrat und weißer Kreis das universelle Leben der Zukunft.« (Manfred Schneckenburger, 1990)