Ben Willikens Thema ist die Darstellung leerer, hermetisch abgeschlossener Räume. Seine Malerei bezieht den Betrachter in den Raum ein und lässt ihn als vereinzeltes, von der Gesellschaft isoliertes Individuum wahrnehmen. Der räumliche Illusionismus erhält seine oft klinische Kälte durch perfekt aufeinander abgestimmte Grauwerte, die auch als einzelne, den Raum architektonisch aufbauende, konstruk-tive Farbfelder gesehen werden können. Damit sind auf die zwei formalen Aspekte verwiesen, die Willikens Schaffen seit Mitte der 1980er Jahre beeinflussen: Die Zentralperspektive der Renaissance und die Parameter der konkret-konstruktivistischen Kunst. Willikens‘ Gemälden gehen vielfache Skizzen voraus, mit welchen er Farbmodulationen erprobt, um die Proportionalität von zueinander stehenden Farbflächen für ein Gemälde zu finden. Nach diesen abschließenden, im Maßstab und allen Details präzisen Entwürfen wurden die Wandbilder ausgeführt. Es sind nun keine schwarz-weißen Farbmischungen mehr wie in den kleineren Studien, sondern die Grautöne wurden aus annähernd 50 verschiedenen Farben komplementär gemischt, dadurch entsteht die durch-scheinende atmosphärische Wirkung. Die Grautöne wirken farbig. »Durch die Mischungen, z.B. orange und blau, entsteht eine homöopathische Farbigkeit vom Hellen zum Dunklen. Die Farbskala wird nach und nach festgelegt. Das Schwierigste war für mich: welche Kontraste kann ich verwenden? Wie wird das Licht hier eingesetzt?« (B.W.)