John M Armleders 1993 entstandene Arbeit Avec les deux lustres (FS) zählt zur Werkgruppe der Möbelskulpturen. Die beiden 24-armigen Deckenlampen aus Messing, beidseitig neben einer Leinwand angebracht, sind leicht angerostet und weisen deutliche Gebrauchsspuren auf. Das Bildobjekt summiert die Grenzgänge von Kunst und Design des 20. Jhd., von De Stijl und Bauhaus über Minimal bis zum virtuellen Overkill zeitgenössischer Ausstattungshysterie. Das Bild paraphrasiert in Format und Farbigkeit die amerikanische Farbfeldmalerei, etwa eines Barnett Newman. Zugleich spielt das Ensemble mit dem sakralen Typus des Triptychons, die Lampen wecken in der Frontalität Assoziationen an Rosette und Heiligenschein. So kommentieren die beiden Deckenlampen ironisch den transzendentalen Anspruch der abstrakten Farbfeldmalerei eines Newman, indem sie ihn zugleich demonstrativ vorführen und für ihre eigene enigmatische Aufladung benutzen. Duchamp und Malewitsch, Antikunst und idealistische Ästhetik – die beiden großen Antipoden der Kunst des 20. Jhd. haben im Werk Armleders zu reibungslos funktionierender Einheit gefunden.